Manche Materialien sind äußerst schwer zu kleben. Eines dieser Materialien ist der Kunststoff Polypropylen. Durch die besondere Beschaffenheit seiner Oberfläche stellt dieser Kunststoff sowohl den Anwender, als auch den Klebstoff vor ganz gesonderte Aufgaben.
Da dieser Stoff häufig eingesetzt wird kann es sehr hilfreich sein zu wissen, wie man ihn bei Bedarf kleben kann.
Was ist Polypropylen und was ist daraus gemacht?
Polypropylen (auch PP genannt) ist eine Unterart von Plastik. 20% der gesamten Plastikproduktion bestehen aus diesem Stoff, was ihn zu dem am zweithäufigsten verwendeten Standardkunstoff macht.
Den ersten Platz belegt das klassische Polyethylen (auch PE genannt). Der Vorteil des Polypropylen gegenüber dem erstplatzierten Kunststoff liegt in der Härte, Festigkeit und der Tatsache, dass es bei höheren Temperaturen belastbarer ist.
Aufgrund dieser Fähigkeiten findet PP Anwendung in der Elektrotechnik, dem Bauwesen oder auch im Maschinen- und Flugzeugbau. Auch in der Industrie gewinnt dieser Werkstoff immer mehr an Bedeutung. Es gibt aber auch etliche Alltagsgegenstände, die auf diesen Stoff zurückgreifen, so beispielsweise Kindersitze oder auch Fahrradhelme.
Anleitung zum richtigen Polypropylen kleben
Da viele häufig genutzte Produkte aus PP bestehen, wird schon lange versucht speziellen Kleber für dieses Material herzustellen.
Einige dieser Klebstoffe enthalten Stoffe, die zu einer Oberflächenaktivierung bei PP führen. Dieser Aktivator aktiviert die Oberfläche des Stoffes, wenn man ihn vor dem Kleben aufträgt und sorgt dafür, dass das Material mithilfe des Spezialklebstoffes verklebt werden kann.
Allerdings ist bei diesen Produkten die Anwendung auf sehr kleine Flächen beschränkt und es wird auch keine Verbindung hergestellt, die auf Dauer wasserfest ist.
Produkte aus dem Handel
Es gibt zum Kleben von PP auch Produkte von Firmen, die die Herstellung von besonderen Industrieklebstoffen zu ihrer Hauptaufgabe gemacht haben. Zur Findung dieser Produkte ist eine Beratung im Fachhandel dringend empfohlen, da bei jedem dieser Klebstoffe mehrere Aspekte zu berücksichtigen sind, damit das Ergebnis am Ende auch zufriedenstellend ist.
Eine weitere Möglichkeit PP dauerhaft zu verkleben bieten die Sekundenkleber. Diese enthalten den Stoff Cyanacrylat. Bei ihrer Verwendung sollte darauf geachtet werden, dass das Material nach Anwendung lange trocknen muss.
Hierbei empfiehlt sich auch die Verwendung eines sogenannten „Primers“. Dieser sorgt für Haftungsoptimierung und eine schnelle Ablüftzeit.
Zur Verklebung von PP gegen andere Materialien auf hauptsächlich kleine Flächen unter Verwendung eines Sekundenklebers muss man wie folgt vorgehen:
- Oberfläche anrauen
- Entfetten und Reinigen der zu klebenden Flächen mit Aceton
- Ablüften und trocknen lassen
- Primer benutzen
Polypropylen kleben mit Epoxidharz
Eine Verklebung von PP mithilfe von Epoxidharz empfiehlt sich nicht. Die Oberflächen der Stoffe sind zu verschieden, wodurch die Festigkeit der Klebung negativ beeinflusst wird.
Falls man es dennoch auf diese Weise versuchen möchte empfiehlt sich die Oberflächenenergie der Komponenten zu steigern, was beispielsweise durch Beflammen, elektrische Entladung oder Plasma möglich ist. Durch diese Vorgehensweise wird die Oberfläche aufgerauht, was die zusätzliche Stabilität der Verklebung steigert.
Uhu oder Pattex
Möchte man zur Verklebung von PP einen der großen Klebstoffhersteller verwenden, bietet Patex eine Option für diesen Zweck an.
Obwohl der Stoff aufgrund seiner hohen Oberflächenspannung nur schwer zu verkleben ist, bietet Patex für diesen Fall ein Produkt an. Es handelt sich um den Aktivator Pattex Plastik-Flüssig, der Cyanacrylate beinhaltet.
Dieses zweiteilige Kit besteht aus einem Aktivator-Stift und einer Klebstoff-Tube und macht so die Verklebung von PP und auch PE möglich. Die Firma Uhu führt zwar einen Universalkleber für Kunststoffe mit dem Namen Uhu Allplast, führt allerdings konkret an, dass dieser nicht zum Kleben von PP und PE geeignet ist.
Weitere PP Kleber
Die besten Kleber zur Verwendung mit PP sind sogenannte 2-Komponenten-Konstruktionsklebstoffe auf Acrylatbasis. Diese ermöglichen es, sowohl PP als auch PE miteinander oder auch mit anderen Stoffen ohne vorherige Oberflächenbehandlung zu verkleben.
Durch diese Konstruktionsklebstoffe ist das Kleben von vielen Kunststoffen wie PE und PP sowie auch das besonders feste Kleben von Metallen wie Stahl, Messing und Aluminium möglich. Vorteile dieser Kleber sind:
- keine Oberflächenbehandlung nötig
- kurze Verarbeitungszeit
- Festigkeit wird schnell erzeugt
- gute Wasserfestigkeit
- Beständigkeit gegenüber Temperatur
- Beständigkeit gegenüber Chemikalien
Ebenfalls gute Kleber, die verwendet werden um eine besonders lange Klebspanne zu erreichen, sind die Dispersionsklebstoffe. Sie werden auch genutzt, um Kunststoffe wie PP und PE untereinander oder auch mit anderen Stoffen zu verbinden, so zum Beispiel Textilien, Pappe, Kork, Gummi oder auch Holz. Vorteile dieses Klebers sind:
- Transparenz
- die verklebten Materialien halten sehr lange
- Beständigkeit gegenüber Temperatur
- frei von Lösungsmitteln
- im feuchten Zustand kann man die Materialien noch in die richtige Position bringen
Eine andere Möglichkeit Kunststoffe wie PP mit anderen Stoffen zu verkleben besteht in der Verwendung der VHB Hochleistungsklebebänder. Diese liefern einen besonders hohen Schutz gegenüber sowohl hohen, als auch niedrigen Temperaturen sowie Einflüssen des Wetters.
Diese Klebebänder bieten auf vielen rauen und glatten Oberflächen eine hohe Scher- und Zugfestigkeit und sorgen aufgrund ihrer gleichmäßigen Spannungsverteilung für eine Befestigung, die in einigen Situationen besser sind als die der Klebstoffe.
Die Vorteile dieser Bänder sind ein leichtes Verbinden von unterschiedlichen aber auch von gleichen Stoffen und eine nachhaltige und feste Verbindung. Außerdem eine umgehende, simple und schmutzfreie Montage.